Dienstag, 10. März 2015

sortieren

Irgendwo muss das doch alles zu sortieren sein.
Du, ich, er, sie, wieder du.
poch-poch
wer ist da?
Herz.
Nicht lustig. geh wieder.
abgehackte Gedanken zu lauter Musik.
Irgendwo muss das doch alles zu sortieren sein.
Er, sie, andere sie, wieder sie.
aber nein nie eines zum anderen.
Irgendwo muss das doch alles zu sortieren sein.
Jedem tierchen sein plaisirchen.
Aber nein. Ich brauche den Platz zwischen den Stühlen.
und da wird man ein kurzes durcheinander wohl ertragen.
Und dann seh' ich dich und dann seh' ich sie und da ist schon wieder dieser Kurzschluss.
Werdet euch darüber klar was ihr wollt! Will ich euch zuschreien.
Als hätte ich selber meine Ahnung. Will fünf Minuten Ruhe. dich im Arm. Zehn Stunden. Alleine. Einen Monat mit euch.
Kopf=Durcheinander.
Normal.
Wir sind wer wir sind.
Abgehackte Gedanken zu lauter Musik.
Irgendwo muss das doch alles zu sortieren sein.

_

Er hatte es geschrieben und jetzt hängte er es ans schwarze Brett.

Er hatte es nicht noch einmal gelesen. 

Wer Fehler fand, der durfte sie behalten. Ab jetzt für immer.

Er musste einfach schreiben-er hatte es vorher nie getan und seinen ersten Versuch hängte er ans schwarze Brett seiner Schule.

Er wusste, dass er über seinen Zustand, seine Phase, seine Gefühle noch nicht ganz schreiben konnte, weil sie noch nicht vorüber waren.

Nie würden sie vergehen. Nie wirklich ganz...

Was er konnte, war sich zu entschuldigen, dazu war er jetzt bereit.

Weil die anderen nicht verstanden, warum er tat, was er tat.

Entschuldigen, für seine flapsigen Bemerkungen, Entgegnungen, seine Kurzangebundenheit, seine manische schlechte Stimmung.

Er hatte aufgeschrieben, dass er nicht hatte unhöflich sein wollen, als er Begrüßungen und Fragen überhörte.

Das es besser so gewesen sei stand auf dem Papier, und dass es ja nie um den Einzelnen ginge, dass er nur keinen Kontakt zur Welt wollte, dass er mit niemandem hatte sprechen wollen.

Denn was wäre passiert, hätte er geantwortet?

Egal, was-sie hätten einen Grund verlangt.

Nur einen wirklichen großen Grund gab es nicht.

Also keinen, der groß genug gewesen wäre und wenn doch, hätte niemand ihn verstanden, am wenigsten er selbst.

Es wog schwer, in seiner Hand, das Papier.

Das machten die Offenbarungen.

Es war größer und unhandlicher, als es aussah, das Papier.

Das machten die Versprechen.

Die Offenbarungen, die vielleicht auch keiner verstand, weil niemand verstand, wie es war, so unendlich traurig zu sein und einfach nicht wieder glücklich sein zu können. Dass er, ein Junge, geweint hatte. Das er sich weh getan hatte. Sich selbst.

Die Versprechen, dass es nicht so blieb, dass er das wieder in den Griff bekam und dass das geht, Schritt für Schritt.

Ohne Abkürzung, er zahlte volle Preise. Er musste anders kämpfen, als der  Rest. Er kämpfte mit Rosen, weil er niemanden außer sich selbst zu fürchten hatte.

Jeder tut, was er kann wie er es kann. Manchmal müsste er egoistisch sein. Das tat ihm leid.

Und das hatte er geschrieben.

Jetzt, als er es ans schwarze Brett hing, wusste er, dass er das Richtige tat, egal, ob jemand es las, es würde da stehen, als Versprechen.

Im Weggehen bemerkte er noch, dass das, was alle das schwarze Brett nannten, eigentlich ganz weiß war....... Und dass es vielleicht ein bisschen leuchtete.

Und zum ersten Mal war es ihm egal, ob das noch jemand außer ihm sah.

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