Sonntag, 23. November 2014

Hierseinsgefasel


Schlecht hin.

Hoffnung ist dein bemaltes Gesicht,
bis die Wahrheit dir Farbe entfernt
Bis du dich im Boden spiegelst
und man durch dich eine Leinwand sieht.

Dennoch sind wir alle vom Leben gezeichnet.
Bilder zerrissen und wieder geflickt,
Mit einem Lächeln geschaffen,
und wieder an den Nagel gehängt.

Doch in Hunderten von Jahren,
Wenn wir dann alle tot sind
Wird uns mit neuen Augen
Ein neues Leben eingehaucht.

Sind wir Millionen wert
Und jeder benennt uns mit dem, was wir sind.
Hier und jetzt für immer
. Ein Meisterwerk schlechthin.




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Wenn alter Philosoph ich wär,
Ja das fänd' ich fein.
Bücher schrieb ich mit Homer;
Mit Epikur da tränk ich Wein.

Mit Diogenes teilt ich ne Tonne,
Solang sich das aushalten lässt,
Genieße köngisfreie Sonne,
Oder geh zu Aristoteles.

Sokrates dem stellt ich Fragen.
Einfach aus dem Bauch heraus.
Und wüsste ich nichts mehr zu sagen,
Hilft Platon mit Ideen aus.

Wenn alter Philosoph ich wär,
Wäre das schon schön.
Kant den nähm ich bei der Hand,
Würd mit ihm spazieren gehn.

Lessing stellt ich Tolkien vor,
Allein der Ringe wegen.
Und kam euch das auch tollkühn vor,
Ich wäre sicher nicht verlegen.

Nach Frankreich tät ich reisen.
Rousseau, Satre, Descartes!
Um mit ihnen gut zu speisen,
Nach Franzosenart.

Wenn alter Philosoph ich wär,
Das wär ein bisschen schrill.
Meine Sätze wären legendär,
Wie von Bentham und Mill.

Sicher wär ich auch mal sauer.
So schlimm ich wöllt mich glatt erschießen!
Da ginge ich zu Schopenhauer,
Um den Tag mir zu vermiesen.

Nietzsche schenkte ich Narzissen.
Vielleicht ein Spiegelchen dazu.
Sollt Dialektik ich vermissen,
Käm bei Hegel ich zur Ruh.

Wenn alter Philosoph ich wär,
Dann wurde ihr mich lesen.
Mich fleißig in der Schule lernen,
Alle meine Thesen.

Ihr ließet gutes Geld, denn
Meine Anekdoten, Geschichten,
Und Zitate würden helfen
Manchen Streit von euch zu schlichten.

Meine Bücher wären in aller Munde,
Die Schlauen hätten sie gelesen,
Besprächen sie in großer Runde...
Ja, das wäre schön gewesen.

Wenn alter Philosoph ich wär,
Da gäbs nur ein Problem:
Denn man braucht, und das ist schwer,
Selber mal Ideen.

Da beginne ich zu stutzen,
Sehe meinen Fehler ein,
Und werde nun mein Leben nutzen,
Neuer Philosoph zu sein.

Wenn neuer Philosoph ich wär,
das wäre fast banal:
Ich les die alten Meister,
Und erzähle das nochmal.

Ich könnt in meinen Worten
Bekanntes neu erzählen.
Weisheiten aller Sorten,
damit könnt ich euch quälen.

Ich würde ständig reden,
Und dächt ich auch verquer,
Es käme mir gelegen
Das alles zu erklärn.

Wenn neuer Philosoph ich wär,
ich hielte nicht den Schnabel
Und taufte diese Lehre:
Hierseinsgefasel.

Sonntag, 16. November 2014

Zug um Zug

Langsam, durch die Nacht sich neigend,
Befährt mein Zug die Gleise.
Bewegung und doch keine Regung schlägt um sich.
Nicht Tag.
Nicht schnell, hell, hektisch, laut.
Sondern vertraut, ruhig, müde, trübe.
Bleib. Fahrende Stille und Einigkeit...
Doch gleich ist es so weit:
Es geht Nacht in Tag hinüber
Und alles lebt und regt sich,
Alles geht und steht so wichtig,
Richtig?
Für mich nicht.

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Es ist nicht gerecht.
Das Leben ist eine ungerechte Partie.
Ich spiele um meine Zukunft, mein Glück.
Ich sehe das Gesicht meines Gegenübers nicht, kenne nur seinen vielen Namen.
Poker? Skat?
Ich kann die Grenzen des Spielfeldes nicht sehen. Was ist das?
Ein Puzzle? Labyrinth?
Ich versuche meine Karten zu spielen, doch sie sind nutzlos. Nur niedrige Zahlen.
Roulette? Monopoly?
Ich weiß nur, dass es wohl um viel gehen muss. Was ist hier das Ziel?
Flaschendrehen? Memory?
Hier geht es doch um jeden Zug. Irgendwo in meinem Ärmel steckt ein Ass.
Felderball? Wer wird Millionär?
Ich habe genug.
Ihr zieht mich nicht über den Tisch.
Schach.

Montag, 10. November 2014

Lebensweisheiten

Erst wenn das letzte Foto geliked ist und der letzte Status geteilt, dann werdet ihr merken, dass Lebensweisheiten auf facebook die Tiefe eines Teelöffels haben.
- altes indianisches Sprichwort

Und natürlich stimmt das auch nicht.
Aber manchmal geht einem die inflationäre Verwendung von solchen Sprüchen auf den Geist. Ja. Es gibt bestimmt Wege "das Glück" zu finden, aber warum zur Hölle muss jeder, der glaubt einen solchen gefunden zu haben, mir diesen auf die Nase binden. Und dann auch noch in Reimen. Hauptsache pathetisch!
Ist schon wer auf die Idee gekommen, facebook und tumblr seiten mit Weisheiten zu füllen wie: Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei?
Ich weiß es nicht. Und eigentlich sollte es mir egal sein. Hakuna matata undso.
Aber es ist schon manchmal nervig, wenn man solches Glücksratgebergerede ständig zu lesen bekommt... unter Fotos, als Fotos, in jedem Staus...bla bla blubb.
Das regt einen schon manchmal auf.
Und noch mehr regen mich diese Blogschreiber auf, die immer glauben Ahnung zu haben!
Aber gut. Hier noch meine Lieblingslebensweisheit, von Oma oft gehört: Man kann so dumm sein, wie man will, man muss sich nur zu helfen wissen!
In diesem Sinne, einfach mal selber über sein Leben nachdenken und es nicht irgendwelche Leute machen lassen, die man dann zitiert.
Hilfe, war das jetzt eine Weisheit?!



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Es flüstert, es piept, es singt, es brüllt, es kitzelt, es zwickt, es klatscht, es schlägt, letztendlich erstickt es.

Hört auf, mir ständig Mut zu machen! Mir zu erzählen, wie ich glücklich bin!
Ich will noch meinen Traum leben.