Sonntag, 27. September 2015

Du und Sie und Er und Wir

Du gehst, ich gehe, wir gehen. Und ich gehe zu mir. 
Und du gehst zu ihr.
Ich weiß, dass du sie küsst wie mich, dass du sie hälst wie mich. 
Ihr habt ein Ablaufdatum, wie wir. 
Du vertraust ihr, du kochst für sie, du trinkst mit ihr, du berührst sie... Wie mich Du weißt nicht, wie das ist. 
Du. 
Und sie. 
Und... Und ich werfe das Telefon nach dir, weil ich weiß, dass sie das nicht tut. Ich und du, wir schreien uns an, weil ihr das nicht tut. 
ch hasse dich, weil du sie nicht hasst. 
Ich lasse die Tür offen, weil sie es dir recht macht.
Ich verliebe mich nicht neu, weil sie es doch irgendwann tut. 
Ich werde alt, weil sie jung ist. 
Das ist, was mir noch bleibt. Aber ich weine, weil ich hoffe, dass sie nie weinen muss für dich.


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Manchmal, wenn ich dich anseh'
Da fehlen mir die Worte.
Schönheit und Selbstbewusstsein
Eine teuflische Mischung.
Nicht gut für mich?
Manchmal, wenn ich dir zuhöre,
Da fehlen mir die Worte.
Denn oft reden wir mit anderen.
Manchmal, wenn wir streiten,
Da fehlen mir die Worte
Kann nicht sagen, was ich dir vorwerfen will
Machmal, wenn ich mich anseh',
Da fehlen mir die Worte
Warum WILL ich?
Warum werfe ich vor?
Manchmal, wenn du mich ansiehst,
Da fehlen mir die Worte.
Ob Trauer, Liebe – egal
Manchmal, wenn ich mich anseh',
Da bin ich froh fehler zu haben
UND DOCH
Manchmal wenn ich uns anseh'
Da fehlt mir etwas.
Manchmal wenn ich uns anseh',
Da fehlt mir ein Wort
Manchmal, wenn ich uns anseh',
Da fehlt mir ein „Wir“

Montag, 14. September 2015

Pause um zu Wollen


Einatmen. Ausatmen.
Das ist es doch, was wir machen.
Das ist es, was wir machen, wenn wir die Welt ganz kurz anhalten wollen. 
Wenn wir weg von all dem Lärm sind und nur das Knistern in den Ohren zurückbleibt, das klingt als hätte man ein million mücken ins Trommelfell eingenäht. 
Wenn das Blut im Kopf rauscht wie ein Hammer der geschwungen wird. 
Wenn es still wird.
Das ist diese eine halbe Minute, die wir uns gönnen.
Augen, Ohren, Mund zu. Atmen.
Wenn wir merken Teil einer Gruppe zu sein, die existiert. 
Die existert, weil es eben dieses laute Leben gibt.
Auch wenn ich oft Behauptungen aufstelle, so stelle ich lieber Fragen.
Heute ist das meine Frage: Wann sind wir ganz wir selbst?
Und ich gebe euch meine Vermutung: Dann wenn wir einatmen, ausatmen.
Denn manchmal braucht es nicht mehr, um zu schweben.




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Raus.
Also raus aus dieser Haut.
Also raus aus dieser Welt und raus, nach oben und weit weg
Und raus aus diesem Kartenhaus, das heut noch steht und morgen schon zusammenfällt-
Hauptsache mit Pokerface.
Also raus-Also wohin?
Will hin, wo der Pfeffer wächst, der die Suppe salzt, 
Will alles gehn nur keinen Weg, ob eigen oder fremd.
Will überall schwimmen, bloß nicht gegen oder mit dem Strom.
Will dahin, wo das Spieglein, das Spieglein an der Wand ein Fenster ist.
Will hin, wo der Apfel dem Stamm gute Nacht sagt,
Wo aller guten Dinge bunt sind,
Wo Abend und Tag nicht voreinander gelobt werden müssen, weil sie wissen, wer sie sind.
Will, wo Mäuse noch so viele Fäden abbeißen, wie sie wollen, sein
Und wo probieren und studieren noch miteinander baden gehen.
Also dahin, wo die Liebe hinfällt, damit ich über sie stolpere.
Also raus.